Konzertkalender

Sonntag 7. Dezember 2025

«Stille und Licht»

 

Johannes Brahms (1833 - 1897)

Fünf Gesänge

Benjamin Britten (1913 - 1976)

A Ceremony of Carols


 

Sonntag 20. September 2026

«Klage und Trost Davids»

Psalmen und geistliche Motetten durch die Jahrhunderte

 

Thomas Weelkes (1576 – 1623)                  

«When David heard»

Heinrich Schütz (1585 – 1672)                    

«Ich hebe meine Augen auf»

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)     

«Hör mein Bitten»

Herbert Howells (1892 – 1983)                 

«Behold, O God our Defender»

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)     

«Wie der Hirsch schreit»

Sir John Rutter (* 1945)                
«The Lord is my shepherd»

 

Die Psalmen gehören zu den ältesten Gedichten, die uns erhalten sind. In ihnen begegnen wir dem Menschen in seiner ganzen Spannweite: von Klage und Verzweiflung bis zu Vertrauen und Dank. Besonders König David gilt als ihr Dichter, dessen Stimme über Jahrhunderte hinweg Komponisten inspiriert hat. Dieses Programm zeichnet einen Bogen durch verschiedene Zeiten und Stile – und zugleich eine innere Bewegung von der Trauer zum Trost.

 

Thomas Weelkes eröffnet mit «When David heard» ein erschütterndes Bild: der König, der um seinen Sohn Absalom weint. Musik wird hier zum Ausdruck eines persönlichen, unausweichlichen Schmerzes.

Heinrich Schütz antwortet mit Psalm 121, «Ich hebe meine Augen auf»: ein Blick, der aus der Klage hinausführt und nach Halt sucht.

Im 19. Jahrhundert gestaltet Felix Mendelssohn diese Bewegung in besonderer Vielfalt.

In «Hör mein Bitten» (Psalm 55) wird die Klage einer einzelnen Stimme vom Chor aufgenommen und getragen – ein Gebet, das aus der Einsamkeit in die Gemeinschaft übergeht.

Auch Herbert Howells, mehr als hundert Jahre später, knüpft mit «Behold, O God our Defender» an dieses Motiv an: eine Bitte um Schutz, gefasst in Klangfarben, die den Ernst der Worte in eine Atmosphäre von Weite und Würde stellen.

Das Zentrum des Abends bildet Mendelssohns grosse Psalmvertonung «Wie der Hirsch schreit»
(Psalm 42). Hier erklingt die ganze Spannung zwischen Sehnsucht, Klage und Hoffnung – eine Komposition, die Mendelssohn selbst als sein bedeutendstes geistliches Werk bezeichnete.

Zum Ausklang folgt mit John Rutters «The Lord is my shepherd» eine Vertonung von Psalm 23, die Schlichtheit und Wärme verbindet. Nach den Stationen von Klage und Suche steht hier die Erfahrung von Ruhe und Geborgenheit.

So führt das Programm durch Jahrhunderte musikalischer Psalmdeutung – und lässt zugleich den inneren Weg nachvollziehen, den David in seinen Worten gegangen ist.

 

Francisco Santos